• Konzert im La Paloma Tanzsaal

Photographing music

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Musik Fotografieren

Musik in Form von Konzerten, Auftritten oder Darbietungen ist ein schwieriges Thema für Fotografen, vielleicht haben Sie es ja schon einmal erlebt. Viele Fotografen sind große Liebhaber der Kunst und haben allerlei Freunde und Bekannte unter Künstlern und Musikern. Und liegt es da nicht nahe, beim Kammerkonzert im kleinen Kreis oder beim Auftritt des Jazzmusikers im lokalen Nachtclub die Kamera mitzubringen und die musikalische Szenerie aufs Bild zu bannen?

Die Andacht des Publikums

 

Doch dann kommt oft der Schrecken, der einem sensiblen Fotografen die Nackenhaare sträubt : Das krachende „Klick Klick Klick“ des Auslösers durchbricht die Andacht des Publikums, stört die Konzentration des Künstlers und bedingt, daß das kulturbeflissene Publikum dem Fotografen kollektiv das Existenzrecht im Raum entziehen möchte. Und dabei hat das Konzert eben erst angefangen und bei genauer Betrachtung bietet die Mimik des Künstlers unheimlich viel. Das Hineingehen in die Welt der Musik, die Konzentration, die die Umgebung vergessen macht und der körperliche Ausdruck beim Gesang, all das bietet Ihnen ein großes Angebot visueller Emotion. Es können Bilder dabei entstehen, die dem Künstler als wichtige Dokumente dienen können, sich selbst zu analysieren. Denn er sieht sich ja nicht im Moment der Kunst und die Fotografie kann als Spiegel dienen.

Der Moment der Musik

Vielleicht will der Musiker es aber auch nicht sehen, weil ihm seine körperlichen Emotionen unangenehm sind. Möglicherweise gefällt er sich nicht mit aufgerissenem Mund. Viele Künstlerportraits sind ja auch nicht entstanden bei Live-Auftritten, sondern sind inszenierte Studio-Bilder. Aber da hat jeder Künstler sicher seine eigenen Vorlieben.

Also, wie geht man als Fotograf mit diesem Thema um ? Wichtig ist erst einmal das Wissen, der Erfahrungswert. Fotografieren ist sinnvoll, denn sonst geht der Moment vorbei, unwiederbringlich und nicht dokumentiert. Aber Fotografieren stört, wenn aufdringlich in die Szenerie hineingeplatzt wird. Dann kann man die Beschwerden der Anwesenden förmlich riechen.

Das Wichtigste ist hier eine klare Absprache mit den Organisatoren und den Künstlern. Die Frage, ob Fotografieren erlaubt ist und in welchem Rahmen, sollten Sie unbedingt vorab klären. Auch sollten Sie rechtzeitig vor dem Konzert vor Ort sein, um sich den besten Platz zum Fotografieren herauszusuchen. Das hat den Vorteil, daß Sie nicht ständig aufstehen und umherschleichen müssen. So etwas stört und lenkt ab.

Der richtige Standpunkt

Suchen Sie sich am besten eine Stelle, von wo aus Sie mit einem leichten Teleobjektiv fotografieren können, das bringt oft sehr gute, konzentrierte Aufnahmen auf den/die Protagonisten und hat gegenüber dem Weitwinkel den Vorteil, daß gewisse Details wie Stühle, Kabel oder Notenhalter ausgeblendet werden können.

Dann gilt natürlich die Regel, am besten lichtstarke Objektive zu verwenden unter Einsatz der größtmöglichen Blende (2,8 oder 4). Dazu werden Sie nicht umhin kommen, die ISO-Einstellung zu erhöhen, damit Ihnen bei der Aufnahme keine Verwacklungsgefahr droht. Auch sind Musiker in Bewegung. Sie benötigen als Belichtungszeit mindestens 1/60 sek.

Fotografie bei wenig Licht

Außerdem herrscht bei Konzerten meist wenig Licht. Wenn die Raumbeleuchtung erst einmal abgeschaltet ist, konzentriert sich der Fokus auf die Musiker. Darauf bereiten Sie sich vor, indem Sie für das Licht die Meßmethode Spotmessung anwählen. Das müssen Sie vor der Aufnahme berücksichtigen. Mit der Spotmessung messen Sie einen Teilbereich des Bildes an, meistens liegt dieser im Mittelkreis des Suchers, und speichern diesen Wert für die Auslösung.

Wenn die Belichtung auf der Bühne sich nicht verändert, sondern konstant bleibt, können Sie das Licht einmal messen und dann manuell die entsprechende Belichtungszeit-Blende-Kombination einstellen. Dann fotografieren Sie das ganze Konzert über mit derselben Einstellung. Das ist praktisch. Und verwenden Sie RAW als Aufnahmeformat, das läßt den besten Spielraum für die Nacharbeitung.

Dezent sein

Und nun zur Aufnahme während des Konzertes: Bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie sehr das Fotografieren die Anwesenden stört und seien Sie dezent! Genießen Sie die Musik und beobachten Sie durch den Sucher, wann sich die emotionalsten Momente ergeben. 

Seien Sie geduldig!

Seien Sie geduldig! Wenn Sie hin und wieder auslösen, sich dezent verhalten, fühlen sich die Anwesenden sicher auch nicht gestört. Und vielleicht verfügt Ihre Kamera ja auch über die Einstellung „Leiser Auslöser“, die bei modernen Kameras immer häufiger eingebaut wird. Der ist hier Gold wert! Und daß Sie beim Konzert im Großen und Ganzen auf Blitzlicht verzichten sollten, versteht sich von selbst. Erstens würde die Bühnenbeleuchtung vom Blitz förmlich erschlagen und zweitens stört ein Blitzlicht noch weit mehr als das Klicken des Auslösers.