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Die Nacht senkt sich über den Friedhof von Porreres auf Mallorca. Darauf hat der Fotograf gewartet. ©Göttlicher

 

Ich schreibe in seinem Blog von jetzt ab regelmäßig über Multimedia. Das Produzieren von Filmen auf der Basis von Fotografie, Video, Audio und Musik ist eine recht neue Art, Geschichten zu erzählen. Komplex, aufwendig und nicht grade billig. Dafür allerdings ungemein spannend, denn als Fotograf begibt man sich auf ein völlig neues Terrain.

Das war durchaus eine Anstrengung, die ich mir aufgebürdet habe in den letzten Wochen und Monaten, aber es hat sich gelohnt.
Nachdem ich während meiner Reisen auf die Baleareninsel Mallorca an sehr vielen Themen gearbeitet habe, stieß ich ganz zum Schluss auf eine Geschichte, aus der ich einen Film machen wollte. Die Öffnung eines Massengrabes aus dem Spanischen Bürgerkrieg.

Gefundene Kugel, die einen eindeutigen Hinweis darstellt auf Erschießungen. © Göttlicher

Die ganze Geschichte, um die es geht, möchte ich hier nicht darlegen, viel lieber möchte ich meinen Lesern einen kleinen Einblick gewähren in die Arbeit, die dahintersteckt. Das ist, vereinfacht gesagt, Recherche, Planung, Umsetzung und Edition. Es ist etwa ein Jahr her, dass ich meine letzte Filmproduktion realisiert habe. Das war „Alzheimer“ aus der Serie Breaking the Silence. So fühlte ich mich einerseits ein wenig aus der Übung und hatte andererseits aber große Lust auf diese Form der Arbeit. Auch hat sich die Technik mal wieder weiterentwickelt, so dass ich meine Arbeitsweise angepasst habe: Ich habe nämlich einen Großteil der Bilder mit dem iPhone aufgenommen, ein Umstand, den ich bis dato für unmöglich gehalten hatte. Dazu benötigte ich allerdings einige technische Neuerungen, wie eine externes iPhone-Mikrophon mit dazugehörigen Apps, einem Handgriff zum besseren Halten sowie einem Ladekabel fürs Auto, denn das Filmen saugt die Batterie binnen Minuten leer. Mit meinem neuen, leicht trag-und transportierbaren Multimedia-Kid fühlte ich mich irgendwie komisch, aber alles ist Gewöhnungssache. Außer dem iPhone hatte ich noch meine Canon 5D Mark II und die Canon 60D mit nach Mallorca genommen, um auf alle im Vorfeld planbaren Situationen einigermaßen gut vorbereitet zu sein. Nachdem ich schon im Herbst ein erstes Treffen mit der Präsidentin der „Associacio de Mémoria de Mallorca“ in die Wege geleitet hatte, bei der diese mir von der bevorstehenden Öffnung eines Massengrabes aus dem Jahre 1936 erzählte, so war ich nun im November zum vorgesehenen Termin der Öffnung dort, um den Forensikern bei der Arbeit zuzusehen.

Viele Hände packen an. Das Massengrab auf Mallorca ist auch für Archäologen wertvoll. © Göttlicher

Drei Tage verweilte ich dort und hatte Gelegenheit, die verschiedenen Fortschritte der Exhumierung zu fotografieren und zu filmen, während Kamerateams von lokalen und nationalen Nachrichtensendern gelegentliche Besuche abstatteten. Für meine Reportage-Arbeit ist allerdings das Dabei-Sein erste Voraussetzung, um die Menschen besser kennenzulernen und um so viele gute Aufnahmen wie irgend möglich zu machen. Nach drei Tagen musste ich allerdings wieder nach Hause und mir war es erst wieder einen Monat später möglich, erneut den Ort der Ausgrabungen zu besuchen. Diese waren in der Zwischenzeit allerdings abgebrochen worden, da ein Teil der im Massengrab von Porreres gefundenen menschlichen Überreste nicht geborgen werden konnten. Ein Gebäude war den Forensikern im Weg und es mussten erst neue Genehmigungen eingeholt werden, um dieses abzureissen. Das brachte meine Planungen durcheinander, konnte ich doch nun keine weiteren Aufnahmen machen und musste mich mit dem zufrieden geben, was ich in den ersten Tagen realisiert hatte. Mir blieb allerdings die Möglichkeit, diese Reise dafür zu nutzen, um Zeitzeugen zu besuchen, die ich vorab schon kontaktiert hatte. Diese Besuche nahmen letztlich etwa eine Woche in Anspruch.

Werbung! ER gewann mit Spielzeug-Kamera einen Fotopreis – jetzt ist er ein totaler Angeber

Dann kamen die Weihnachtsfeiertage und damit erst einmal ein Break. Erst im Januar war ich in der Lage, mit dem Editieren in Final Cut zu beginnen. Der Prozess der Edition kostete mich eine weitere Woche. Doch so arbeitsreich diese dann auch war, so sehr fieberte ich den ersten Versionen entgegen, die ich anderen zeigen konnte. Denn bis dato hat der schwierige Teil der Arbeit noch gar nicht begonnen.

Das Editieren erfolgt mit Final Cut Pro X.

Denn das ist für mich persönlich eine der größten Lehren von Multimedia: [button color=““ size=““ type=“outlined“ target=““ link=““]Erst mit ein wenig Zeit, die vergehen muss, nachdem man eine Rohfassung des Films hergestellt hat, kann man sich den Kritiken stellen, die einem andere geben können.[/button] Ich zeige meinen Arbeiten gerne mir nahe stehenden Freunden und allgemein Menschen, die einen kreativen Blick auf das Medium Film werfen können. Dann geht es um alles. Die richtige Lesbarkeit der Texte, die Lautstärke der Hintergrund-Musik, die Verständlichkeit der Aussagen der Personen im Film, alles Kriterien an die man denken muss. Und einen Film erneut zu überarbeiten, weil an einer Stelle Längen auftreten oder weil sich doch noch irgendwo ein Tipp-Fehler eingeschlichen hat, kostet Zeit und Nerven. Der Betrachter, der den Film letztlich sieht, ahnt davon meist wenig. Aber ich, der ich mal wieder ein ganzes Projekt realisiert habe, habe nun Hochachtung vor den großen Regisseuren, die richtig abendfüllende werke schaffen. Vielleicht haben Sie ja doch mal Lust, in mein Werk reinzuschauen.

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Fotografieren auf Mallorca

 

Travel & Foto Guide
Teil 1 – Palma de Mallorca

„Fotografieren auf Mallorca“ ist ein 3-teiliges Projekt über die Insel Mallorca auf den Balearen. Eine Mischung aus Foto Guide und Reiseführer, der Ihnen dabei helfen soll, Ihre Lieblingsinsel mit der Kamera kennenzulernen. In kleinen Geschichten erleben Sie die Highlights der Insel so aufgearbeitet, dass Sie selbst in die Lage versetzt werden, die Standpunkte der Aufnahmen nachzuvollziehen und tolle Fotos zu machen.
Teil 1 von „Fotografieren auf Mallorca“ handelt in 12 Kapiteln von Palma de Mallorca, der Hauptstadt. Foto Tipps, Location Tipps und Technik Tipps erleichtern Ihnen das Fotografieren vor Ort. Das macht „Fotografieren auf Mallorca“ zum perfekten Reisebegleiter für Ihren Urlaub auf der Sonneninsel.

Die Kapitel in diesem E-Book

  1. Die Altstadt
  2. Palma und seine Kathedrale
  3. Museum Es Baluard
  4. Miro’s Erbe auf dem Berg
  5. Szenenviertel Santa Catalina
  6. Blick vom Castillo Belver
  7. Der Ballermann
  8. Fußball beim RCD Mallorca
  9. Karneval auf Mallorca
  10. Auf den Spuren der Tempel
  11. Insel mit Armut
  12. Flughafen Son San Joan
  13. Yachthafen Puerto Portals

Foto Tipps, Location Tipps & Technik Tipps

In der Serien „Fotografieren auf Mallorca“ gehen wir ein neues, innovatives Konzept an. Kleine Icons zeigen an, wann welche Tipps relevant sind und was Sie an den bestimmten Stellen lernen können.

Teil 1 jetzt erhältlich!

Fiesta de Moros y Cristianos en Sóller, Mallorca © Göttlicher

Es Firó in Sóller

Das Fest des wehrhaften Dorfes jetzt als Foto-Workshop.

Der kleine Ort Sóller, gelegen in einem fruchtbaren Tal der westlichen Ausläufer der Serra de Tramuntana, ist jedes Jahr im Mai aufs Neue Schauplatz einer Schlacht zwischen Piraten und Mallorquinern. Und das nicht als touristisches Event für gelangweilte Touristen, sondern zur Erinnerung an blutige Ereignisse aus dem 16.Jahrhundert.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 begannen diese mit ihrer Flotte den gesamten Mittelmeerraum unsicher zu machen.. Unter Suleyman II., dem Sultan von Konstantinopel, wurden die Türken zu einer permanenten Gefahr auch für alle Mittelmeer-Inseln. Von der afrikanischen Küste aus starteten die „Moros“, wie sie auf mallorquinisch genannt wurden, ihre Raubzüge in starken Flottenverbänden zu allen lohnenswerten Zielen der nahegelegenen Küsten.

Porträt einer jungen Mallorquinerin bei Es Firó

Unter den Piraten gab es furchterregende Persönlichkeiten, wie z.B. Barbarossa (Rotbart) oder Ulutx Ali.

Dabei kristallisierten sich furchterregende Persönlichkeiten heraus, wie z.B. die Piraten Barbarossa (Rotbart) oder Ulutx Ali. Dieser war ein in Italien geraubter Junge, der erst Sklave war, dann zum Islam konvertierte und selber Korsar wurde. Das häufige Auftreten von türkischen Piraten bedeutete den Bau großer Festungsanlagen, wie auf Malta, sowie das Errichten einer großen Anzahl von Wehrtürmen entlang der Küste von Mallorca.S

 

 

 

o meldete eine Wache im Morgengrauen des 10. Mai 1561 das Herannahen von 23 türkischen Schiffen an die Bucht des Ortes Sóller. Während danach etwa 1800 türkische und algerische Piraten (Sieger übertreiben die Zahl der besiegten Gegner gerne) in der Bucht von Ses Puntes an Land gingen, um einen nächtlichen Angriff von zwei Seiten auf den Ort auszuführen, hatte der wachhabende Mallorquiner bereits das Horn geblasen und somit Evakuierung und Verteidigung in Gang gebracht. Ein Geistlicher führte Frauen, Alte und Kinder in die Berge und damit in Sicherheit. Der Malloquiner Captain Angelats, eine Figur, der beim Historienspiel große Bedeutung beigemessen wird, führte die kampfbereiten Männer des Dorfes dem heranrückenden Feind entgegen.

Die Kinder lernen von ihren Eltern den Gebrauch alter Mallorquinischer Waffen, wie hier die Schleuder. ©Göttlicher

„Wir prügeln uns nur ein bisschen“, erzählt mir der Archäologe Jaume.

Die Piraten, die durchaus in der Überzahl waren, trafen am frühen Nachmittag an einer Engstelle auf einer landeinwärts führenden Brücke auf die Verteidiger. Da sich der Plan eines nächtlichen Angriffs von zwei Seiten nicht hatte realisieren lassen, gewannen die „Sollerencs“ diese erste entscheidende Schlacht, ausgefochten mit Musketen. Von der Schilderung scheint das in etwa vergleichbar mit der Schlacht der 300 an den Thermopylen, die ja auch ob der Engstelle lange einem viel größeren Heer trotzten. Das weiß heute jeder Kinofan. In der aus dieser Niederlage resultierenden Verfolgungsjagd der flüchtenden Piraten fiel deren Anführer. Der Legende nach war es der Sohn des oben erwähnten Ulutx Ali. Der Kampf zog sich allerdings sowohl zeitlich als auch geographisch in die Länge, denn ein Teil der Piraten hatte das Dorf von der anderen Seite aus angegriffen, es verlassen vorgefunden und dann einfach angefangen zu plündern. Diesen Plünderern mussten ihre geraubten Wertgegenstände erst wieder abgenommen werden. Die Türken ließen schließlich alles stehen und liegen und flohen zurück auf ihre Schiffe.

Die siegreichen Mallorquiner meldeten 211 tote Türken gegenüber nur sechs eigenen Verlusten. Erwähnt wird am Ende noch die Entführung des Wachmanns auf dem Turm. Dieser hatte sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können, weil er lahmte. So war das damals, die Lahmen kamen auf den Turm. Er muss sehr hübsch gewesen sein, so dass die Piraten ihn trotzdem wollten. Heute wird das Fest opulent gefeiert, die Wachtürme muss niemand mehr besetzen. Beim Fest kommt auch den tapferen Frauen von Sóller eine Bedeutung zu, damit dieses nicht zu einer testosteron-gesteuerten Prügel-Party verkommt.

Wilde Kämpfe am Strand. ©Göttlicher

Früher wollte sich niemand schwarz anmalen lassen und unnötig Prügel kassieren.

E

 

 

 

 

 

s gibt drei große Gruppierungen in Sóller, die das Fest mit wunderbar gemachten Kostümen und viel Pulverdampf realisieren: die Moros, die Cristianos und die Frauen. Viele nehmen an der Fiesta teil, kostümieren sich und wollen sich am Strand bei der traditionellen Piraten-Landung wenigstens ein bisschen prügeln. „Nur ein bisschen“, erzählt mir der Archäologe Jaume, „denn sonst ist den Rest des Tages alles voller Sand. Und das stört beim Feiern!“ Früher war das anders. Da mussten noch Schauspieler mit Geld engagiert werden, um die Piraten zu spielen. Niemand wollte sich schwarz anmalen lassen und dann unter dem Gekreische der Umstehenden eine Tracht Prügel einstecken.

 

Vom 05.05.2017 – 11.05.2017 findet der Foto-Workshop „Die Piratenschlacht auf Mallorca“ in Sóller statt. Bei Fotofiesta.de finden Sie noch mehr Workshop-Angebote zu Mallorca und Spanien.

Fotografieren auf Mallorca ©Göttlicher

Hai-Angst am Mittelmeer, Badende beim Selfie gestört

Hai-Angst am Mittelmeer, Badende beim Selfie gestört ©Göttlicher [M]

 

Palma de Mallorca

Wie gestern die Sprecherin der PP-geführten spanischen Zentralregierung in Madrid bekannt gab, sind Anfang der Woche erste Tests angelaufen, um die in Panik geratenen deutschen Touristen auf Mallorca in ihrem wohlverdienten Urlaub in Sicherheit zu wiegen. Angesichts der sich immer weiter ausbreitenden Panikmache in deutschen Medien sah die Regierung in Madrid gar keinen anderen Ausweg, als umgehend drastische Maßnahmen zu ergreifen, denn die Hai-Angst an Mallorcas Stränden hatte in den letzten Tagen Besorgnis erregende Ausmaße angenommen.

Den Strandbetreibern vor Ort  wurde es schlichtweg zu viel. „Soviel Eis können wir denen gar nicht verkaufen, wie die jetzt brauchen!“, äußert sich Budenbesitzer Pedro, Inhaber eines mobilen Eisladens am Balneario 6. „Sollen die doch wieder ins Wasser gehen, das kühlt viel besser ab! Auch ich brauch mal ne Pause!“

Aber so ist die menschliche Seele. Spätestens nach dem glimpflich verlaufenen Beinahe-Unfall des Surf-Profis Mick Fanning bei den Weltmeisterschaften dieser Wassersportart in Südafrika, den der Sportler mit einem Schock bezahlte, ist auch auf den Balearen der Badespaß vorbei.

„Auch ich brauch mal ’ne Pause!“ Budenbesitzer Pedro

Eine kürzlich im ZDF ausgestrahlte Terra X Dokumentation über Haie im Mittelmeer, die von Budenbesitzer Pedro als illegale DVD-Kopie an gute deutsche Freunde verschenkt wurde, natürlich unentgeltlich, wie er betont, trägt auch nicht gerade zur Normalisierung der Lage bei. „Die DVDs gingen weg wie warme Semmeln.“ erheitert er sich. In einem Nachtclub der Partymeile von S’Arenal lief sein Tape sogar im Loop. Auf unsere Nachfrage gab der Nachtclubbesitzer zu verstehen, daß er Verständnis hätte mit den deutschen Gästen. „Dieses Jahr ist ja leider keine WM und mir ist es lieber, die starren gebannt auf den Bildschirm, als dass sie sich mit den Engländern prügeln.“ Argumente, die wir nachvollziehen können, die aber das Phänomen Hai-Angst nicht in ihrer Gesamtheit beschreiben. „Früher war es oft so, da haben auch die Deutschen bis in die Morgenstunden getrunken und sind dann schwimmen gegangen. Das machen jetzt nur noch die Engländer. Das könnte bei denen aber auch daran liegen, daß sie nach ausreichend Alkohol die Angst, von einem Hai gefressen zu werden, einfach vergessen und denken sie könnten sich mit dem prügeln…?!“

Wir wollen uns das vermeintliche ZDF-Machwerk ansehen, um uns eine eigenen Meinung zu bilden. Dazu müssen wir allerdings erst einmal eine Raubkopie kaufen, die wir bei einem jungen Afrikaner an der Strassenecke zum Bierkönig für 24 € erwerben. „Viel Nachfrage, gut Preis.“ werden wir von dem etwas unfreundlich schauenden Senegalesen zurückgewiesen. Er will uns eigentlich gar nichts verkaufen, da er auf Deutsche nicht gut zu sprechen ist. „Tagsüber nicht baden wegen Hai-Angst, abends trinken viel Bier. Dann werden oft böse und wollen Strassenschlacht.“ Wir erklären ihm, wir seien Journalisten und solidarisieren uns nicht mit Betrunkenen. Letztlich kriegen wir dann doch unsere Raubkopie und finden schließlich ein ruhiges Plätzchen, um sie uns anzusehen.

Paddel-Surf auf Malle jetzt nur noch mit Käfig

Paddel-Surf auf Malle jetzt nur noch mit Käfig

Das Video entpuppt sich bei genauem Hinsehen aber als vollkommen harmlos, ist aber grauenvoll schlecht abgefilmt. Es ist angeblich eine Ewigkeit her, daß hier zum letzten Mal ein weißer Hai gesehen wurde und selbst Mückenstiche seien gefährlicher als Haie. Wegen der Malaria, die sie übertragen. Daran sterben deutlich mehr Menschen als an Hai-Bissen.

„Auf die Käfige würde ich mich nicht verlassen, Haie kommen du durch, wenn sie wollen.“

Aber warum dann die ganze Panikmache ? Wir fragen bei der Meeresbiologin Ana C. nach, die auf Mallorca für die Unterwasserwelt verantwortlich ist und die uns schon in der Terra X Doku positiv auffiel. „Die Panik wird von den Medien im Sommerloch geschürt und die saugen jede Kleinlichkeit auf, die mit Haien und Menschen zu tun hat. Und die spanische Regierung wittert natürlich ein Riesengeschäft mit den Hai-Käfigen. Das ist doch so wie immer hier: Der Hersteller der Käfige ist ein guter Freund des Bürgermeisters. Kaum hat der den lukrativen Vertrag an Land gezogen, fängt der auch schon an, Käfige mit schlechten Materialien herzustellen. Wie gemunkelt wird, verwendet er die Reste der Bauruine von Boris Becker bei Andratx. Auf die Käfige würde ich mich nicht verlassen, Haie kommen du durch, wenn sie wollen.“

Also alles in allem keine guten Nachrichten für den Urlauber, denke ich mir und gehe im Hotel unter die Dusche. Es ist einfach zu heiß hier.

Auch bei Facebook: Der Laufbursche - Immer im Dienste des Lesers!

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On 19 July 1936, the Spanish Civil War reached the island of Mallorca. The supporters of the democratically elected Popular Front government of the Second Spanish Republic could not stand long against the Fascists under General Franco. Mallorca had been a peaceful island to this day, but from one day to the next, under the blue sky of the summer sun, a lust for murder broke over the people whose long shadow has remained palpable to this day.

„At that time people were silent out of fear. The generation afterwards was silent out of shame and today one says to oneself: You are fine. Why do you want to stir up the old muck? „Asks Maria Antonia Oliver, chairwoman of the Associación de la Memória de Mallorca, and gives the answer immediately afterwards. „On the island, 1611 people were shot dead and hardly anyone got a fair trial. From the point of view of the Fascists, they were rebels and traitors, but from the point of view of the people, they were brothers, fathers or uncles. Every name that can be dragged out of the darkness of oblivion makes us happy and sad at the same time! “

Maria Antonia, who has made the struggle for memory her life purpose after she lost family members herself, explains the cynicism with which the authorities went then. Historians today know that the Fascists executed prisoners sorted by town, often not far from the small cemetery of Porreres, where bullet holes in a surviving church wall testify to it. The family members, who of course were concerned about the fate of their loved ones, were often told that they had been released and might have left the island. For the bereaved, these were the excesses of an indescribable cynicism, which seldom breaks out in man and how he leaves deep wounds in the souls of people.

In total, about 114,000 people have been buried in mass graves in Spain, and only a small proportion of these were later opened and examined. Why is Spain not more open about its own history? Why can no one pronounce what happened in this time and make it forgivable, I ask Maria Antonia in my Protestant naivety. Her eyes sparkle as she answers: „After the death of dictator Franco, the country was transformed into a democracy. The ruling families made a deal with the exiled Spaniards and the Socialists. Everything changed so everything could stay the same. There was a pardon, but for the wrong ones. My mother has suffered a lot and no one has ever asked her for forgiveness for what has happened to her.

This is the Spanish social contract and it still works today. „Her words sound unforgiving. Nevertheless, good news is coming. In early October 2016, Mallorca’s largest mass grave, located near the Santa Creu church in Porreres, will be opened by a Basque expert team. Even if many family members are already dead, so remains the hope. The hope for the names of those who will not forget.